Als Leberwerte werden in der Medizin unterschiedliche Laborwerte bezeichnet, welche bei der Diagnostik einer Leberschädigung helfen können. Die Cholinesterase spalten bestimme chemische Verbindungen, die Cholinester genannt werden. Es gibt zwei Unterarten von diesem Enzym, von denen nur die Cholinesterase II eine entscheidende Rolle bei den Laborwerten spielt.
Was ist der Leberwert Cholinesterase (ChE)?
Cholinesterase, oder kurz ChE, ist ein Enzym, welches bestimmte chemische Verbindungen spaltet. Unterscheiden kann man hierbei zwischen ChE I und ChE II. Nur das zuletzt genannte, welches auch als Pseudocholinesterase bezeichnet wird, lässt sich im Blut messen. Hergestellt wird dieses Enzym in der Leber, somit ist es ein guter Indikator für die Funktionsfähigkeit und Synthesefunktion der Leberzellen.
ChE I und II
Dieses Enzym wird auch als Acetlycholinesterase angegeben. Sie kommt in den roten Blutkörperchen, der Milz, der Lunge, den Muskelzellen und der grauen Hirnsubstanz vor. Die Aufgabe liegt dort bei der Signalweiterleitung in die Nervenendigungen, den sogenannten Synapsen. Medikamente, die die ChE I hemmen, werden beispielsweise in der Therapie gegen die Alzheimer-Demenz verwendet.
Wann wird die Cholinesterase bestimmt?
Da ChE II ein guter Indikator für die Syntheseleistung der Leber ist, bestimmt der Arzt diesen Wert bei einem Verdacht auf Leberschaden. Dieser ergibt sich beispielsweise anhand von Symptomen der Lebererkrankung:
- dünne, pergamentartige Haut
- Rötung von Handflächen und Fußsohlen
- Gelbfärbung der Haut oder Bindehaut
- Neubildungen von oberflächlichen kleinen Arterien oder sichtbare Venen in der Nabelregion
- Rötung von Handflächen und Fußsohlen
- tastbare Vergrößerung der Leber, Zunahme des Bauchumfangs
- eventuell Milzvergrößerung
Zudem können unspezifische Allgemeinbeschwerden, zum Beispiel Leistungsminderung, Bauchschmerzen oder Müdigkeit einen Hinweis auf eine Erkrankung der Leber sein.
Welcher ChE-Wert ist gesund?
Cholinesterase I kommt im Blut nicht vor, daher bezieht sich der Blutwert nur auf die Cholinesterase II. Bei einem gesunden Mann, Frauen ab 40 und Kinder zwischen zwei und 15 Jahren sollten einen Wert von 4.620 bis 11.500 Enzymeinheiten pro Liter haben. Eine Frau zwischen 16. und 39. Lebensjahr sollte einen Wert von 3.930 bis 10.300 Enzymeinheiten pro Liter aufweisen. Bei Neugeborenen und Spätschwangerschaften sind aber auch niedrigere Werte normal.
Der ChE-Spiegel schwankt um etwa 10 Prozent. Dementsprechend muss der Laborwert mehrmals bestimmt werden, bevor man ihn für eine Beurteilung der Leberfunktion nutzen kann.
Normalwerte
Die Normalwerte der Laborwerte der Leber sind bei Männern und Frauen unterschiedlich:
Laborwert | Mann | Frau |
---|---|---|
ASAT | 10 bis 50 U/l bei 37°C | 10 bis 35 U/l bei 37°C |
ALAT | 10 bis 50 U/l bei 37°C | 10 bis 35 U/l bei 37°C |
GGT | unter 66 U/l bei 37°C | unter 39 U/l bei 37°C |
GLDH | unter 6,4 U/l | unter<4,8 U/l |
Eisen (Fe) | 59 bis 158 µg/dl | 37 bis 145 µg/dl |
Zink (Zn) | 46 bis 150 µg/dl | 46 bis 150 µg/dl |
Cholinesterase zu niedrig
Ein Mangel an Cholinesterase lässt sich häufig bei einer eingeschränkten Leberfunktion finden. Diese kann diverse Ursachen haben:
- Leberzirrhose
- Leberzellkarzinom oder Lebermetastasen
- akutes oder chronisches Leberversagen
- Stauungsleber bei Rechtsherzinsuffizienz
- toxische Leberschäden, beispielsweise durch Alkohol oder Pilzgifte
- Vergiftung mit Organophosphaten
- schlechter Ernährungsstatus
- großflächige Verbrennungen
- Nierenversagen mit Dialysepflicht
- Schilddrüsenunterfunktion
Außerdem hemmt die Einnahme von Medikamenten die Erzeugung der Cholinesterase. Hierzu gehören auch Verhütungsmittel, Östrogenpräparte, Physostigmin, Steroide, das Benzodiazepin Diazepam und der Betablocker Propranolol.
Cholinesterase zu hoch
Eine der häufigsten Ursachen ist eine hohe Konzentration von Nahrungsfetten. Sie kommt daher beispielsweise bei Fettleibigkeit oder Diabetes mellitus vor. Weitere Ursachen sind unter anderem:
- alkoholische Fettleber
- Eiweißverlust, beispielsweise durch das nephrotische Syndrom
- Koronare Herzkrankheit (KHK)
Ein gesteigerter Zerfall roter Blutkörperchen - also Erythrozyten - kann im Labor eine Erhöhung der ChE-Werte vortäuschen.
Was soll man bei veränderten Werten machen?
Sollte sich die Werte der Cholinesterase verändern, dann muss ein Arzt aufgesucht werden, damit die zugrunde liegende Ursache gefunden wird. Des Weiteren bestimmt er weitere Leberwerte. Außerdem kann der die Größe und Struktur der Leber beurteilen. Bei einem Verdacht auf eine genetische Störung kann der Arzt eine Genanalyse mit einer Blutprobe durchführen.
Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.
Autor: Daniel Herndler
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