Erklärung
Die alkalische Phosphatase (AP oder ALP) zählt zu den Stoffwechselenzymen. Das Enzym kommt in erster Linie in den Muskeln, Knochen, Gallengängen und der Leber vor. Es wird in mehrere Unterstufen eingeteilt und zusammen als Blutwert AP gemessen. Weichen die Werte vom Referenzbereich ab, gilt dies als Hinweis auf mögliche gesundheitliche Störungen.
Die Aufgaben der alkalischen Phosphatase
Die alkalischen Phosphatasen sind wichtig für den Stoffwechsel des Organismus. So werden von ihnen Phosphat-Gruppen von zahlreichen Molekülarten wie Alkaloide, Nukleotide oder Proteine entfernt. Am besten fällt ihre Arbeit bei einem alkalischen pH-Wert aus. Die alkalischen Phosphatasen bewirken die Umwandlung von überschüssigen Substanzen. Dadurch lassen sich diese Stoffe anschließend abbauen oder weiterverarbeiten.
Aus welchen Gründen wird die alkalische Phosphatase bestimmt?
Eine Bestimmung der Konzentration der alkalischen Phosphatase im Blut ist vor allem bei Verdacht auf Knochentumore oder Metastasen (Tochtergeschwülste) sinnvoll. Gleiches gilt bei Anzeichen auf eine Erkrankung der Leber. Dabei wird die Konzentration von sämtlichen Untergruppen der alkalischen Phosphatasen bestimmt.
Die Referenzwerte
Als Maßeinheit zum Bestimmen der alkalischen Phosphatase dienen die Enzymaktivitäts-Einheiten (U oder Units) je Liter Substrat. Der Referenzbereich für Jungen bis 18 Jahre liegt bei bis zu 600 U/l sowie bei 30 bis 129 U/l für Männer über 18 Jahren. Der Referenzwert für Mädchen bis 18 Jahre beträgt bis zu 600 U/l sowie 30 bis 104 U/l für Frauen ab 18 Jahre.
Der AP-Wert bei Kindern fällt deshalb höher aus, weil bei ihnen aufgrund des Wachstums ein höherer Knochenstoffwechsel besteht. Gesundheitliche Störungen sind dafür also nicht verantwortlich.
Ein erniedrigter AP-Wert
Zu einer erniedrigten alkalischen Phosphatase kommt es nur selten. Sie kann bei einer ausgeprägten Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) oder einer Anämie (Blutarmut) auftreten. Weitere mögliche Gründe für einen niedrigen AP-Wert sind:
- die seltene Erbkrankheit Morbus Wilson, bei der eine Störung des Kupferstoffwechsels vorliegt
- die angeborene Erbkrankheit Hypophosphatasie
- Skorbut
- die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln
- eine Bypass-Operation
- ein Mangel an Magnesium oder Zink
Ein erhöhter AP-Wert
Fallen die AP-Werte erhöht aus, weist dies u. a. auf mögliche Störungen oder Erkrankungen in den Knochen, der Leber, Galle, Plazenta oder dem Darm hin. So werden dabei die jeweiligen Gewebe in Mitleidenschaft gezogen. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
- Knochenkrankheiten wie Morbus Paget, Knochentumore, Osteoporose (Knochenschwund) oder Rachitis, bei der ein Mangel an Vitamin D besteht
- Knochenbrüche
- Erkrankungen von Leber und Galle wie eine Gallengangsentzündung, ein Gallengangstau, eine Hepatitis oder Lebertumore
- eine Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)
- eine Überfunktion der Nebenschilddrüse
- Morbus Cushing
- eine Akromegalie
- innere Organschäden
Während der Schwangerschaft und dem Wachstum des Kindes erhöht sich das Vorkommen der alkalischen Phosphatase im Blut ebenfalls. Die Konzentration hat dann aber keinen Krankheitswert.
Manchmal steigt der AP-Wert auch durch die Einnahme von bestimmten Medikamenten wie die Antibabypille, Antiepileptika oder das Gichtpräparat Allopurinol an.
Weitere erhöhte Laborwerte
Neben dem AP-Wert können noch weitere Laborwerte erhöht sein. Dabei handelt es sich um Gamma-GT (GGT) sowie in ausgeprägten Formen um Bilirubin.
Was tun, wenn sich die Konzentration des AP-Spiegels verändert?
Liegt tatsächlich ein erhöhter AP-Wert im Körper vor, muss dies nicht immer auf eine Erkrankung hindeuten. Aus diesem Grund sind weiterführende medizinische Untersuchungen erforderlich, um der auslösenden Ursache auf die Spur zu kommen. Bei Veränderungen der Werte überprüft der Arzt den weiteren Verlauf der Konzentration der alkalischen Phosphatase.
Unterschiede bei den Referenzwerten
Die Referenzwerte der alkalischen Phosphatase sind von Labor zu Labor oft unterschiedlich. Außerdem können tageszeitliche Schwankungen auftreten, die keine krankhafte Ursache haben. Darüber hinaus weisen einzelne Laborwerte allein meist keine Aussagekraft auf. Im Zweifelsfall sollte der Arzt um Rat gefragt werden.
Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.
Autor: Daniel Herndler
Alle Inhalte wurden fachkundig recherchiert und ohne Gewähr in einfacher Sprache für die Leser dieser Webseite erstellt.