Bei einem kleinen Blutbild werden die Blutwerte im menschlichen Körper gemessen. Dabei wird die Anzahl der roten Blutzellen (Erythrozyten), die Anzahl der weißen Blutzellen (Leukozyten) und die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten) untersucht. Das kleine Blutbild zählt zu den häufigsten Blutuntersuchungen.

Das kleine Blutbild liefert eine Übersicht über die Anzahl der einzelnen Blutzellen. Es ist mit Abstand die am häufigsten angewendete Blutuntersuchung und hilft den Ärzten bei der Diagnose und Verlaufskontrolle von diversen Krankheiten.

Viele Patienten, die sich mit diesem Thema nicht gut auskennen, wissen in der Regel nicht, was ein Blutbild genau ist und was gemessen wird. Werte wie Leberwerte, Cholesterin und Blutfette sind nicht Bestandteil des Blutbilds. Sie werden nur als Serumwerte ermittelt.

Woraus besteht das menschliche Blut?

Blut besteht zu ca. 45 Prozent aus Blutzellen und zu ca. 55 Prozent aus Blutplasma. Mit einer Zentrifuge kann man beides voneinander trennen. Die Untersuchung der Blutzellen wird als Blutbild bezeichnet.

Den größten Teil der Blutzellen machen die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) aus (ca. 95 Prozent). Die restlichen 5 Prozent bestehen aus den weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Die Anzahl wird in Mikroliter gemessen. Ein Mikroliter entspricht ein Tausendstel Milliliter. Jeder der drei Arten hat eine bestimmte Aufgabe. Sollte ein Wert zu hoch bzw. zu niedrig sein, kann dies bei der Diagnose einer Krankheit helfen.

Was wird bei einem kleinen Blutbild untersucht?

Beim Blutbild werden sowohl die roten als auch die weißen Blutkörperchen aber auch die Blutplättchen gemessen. Außerdem werden mit dem Volumenanteil der roten Blutkörperchen und der Menge des roten Blutfarbstoffes weitere Werte wie MCV, MCHC und MCH gemessen.

Die roten Blutkörperchen enthalten das sogenannte Hämoglobin, dies hat die Aufgabe den Sauerstoff zu den unterschiedlichen Köperzellen zu transportieren. Die Laborwerte MCV, MCHC und MCH beschreiben, in welchem Verhältnis sich die Erythrozyten zusammensetzt. Die weißen Blutkörperchen bzw. Leukozyten sind für die Abwehr von Infekten des Körpers zuständig. Die Blutplättchen sind wichtig für die Wundheilung und für die Blutgerinnung.

Durch moderne Laborgeräte funktioniert das kleine Blutbild vollkommen automatisch, schnell und einfach. Um das kleine Blutbild zu ersetzen, werden weitere Untersuchungsmethoden angewendet. Nieren- und Leberwerte aber auch die genaue Aufschlüsselung der weißen Blutkörperchen werden vom Arzt zusätzlich angeordnet, wenn dies erforderlich ist.

Wann wird das kleine Blutbild angeordnet?

Das kleine Blutbild wird einerseits im Rahmen der Gesundheitsvorsorge und andererseits zur gezielten Diagnostik bestimmt. Häufige Gründe zur Untersuchung sind Blutarmut, Infektionen, Entzündungen, Tumoren oder Störungen der Blutgerinnung.

Des Weiteren wird das kleine Blutbild auch vor Operationen angeordnet, so können etwaige Komplikationen frühzeitig abgewendet und behoben werden. Hierzu zählt zum Beispiel eine erhöhte Blutungsgefahr bedingt durch eine zu geringe Anzahl an Blutplättchen.

Welche Werte werden bestimmt?

Beim kleinen Blutbild werden die wichtigsten Parameter gemessen, es ist die Basisversion eines Blutbildes. Gewöhnlicherweise werden folgende Werte überprüft:

  • Hämoglobinkonzentration: Hämoglobin = roter Blutfarbstoff, bindet den Sauerstoff im Blut.
  • Leukozyten: gehören zu den weißen Blutkörperchen, wichtige Rolle bei der Immunabwehr
  • Thrombozyten: entscheidende Rolle bei der Blutgerinnung
  • Hämatokrit: gibt den prozentualen Anteil roter Blutkörperchen am Blutvolumen an
  • Erythrozyten: sind die roten Blutkörperchen, bestehen zu 90% aus Hämoglobin. Transportieren den Sauerstoff im Blut.

Abhängig vom Geschlecht und Alter können die Normwerte variieren.

Normalwerte des kleinen Blutbildes:

Blutbild Männer Frauen
Erythrozyten 4,5 bis 5,9 Mio. pro µl 4,1 bis 5,2 Mio. pro µl
Leukozyten 4.000 bis 11.000 pro µl 4.000 bis 11.000 pro µl
Thrombozyten 150.000 - 380.000 pro µl 150.000 - 380.000 pro µl
Hämatokrit 42 - 50 % 37 - 45 %
Hämoglobin(-konzentration) 13 bis 17 g pro dl 12 bis 16 g pro dl
Hämoglobinmenge je Erythrozyt 27 - 34 pg (pro Zelle) 27 - 34 pg (pro Zelle)
Hämoglobinkonzentration je Erythrozyt 32 - 36 g pro dl 32 - 36 g pro dl
Volumen eines Erythrozyten 85 - 98 fl 85 - 98 fl
Retikulozyten 3 bis 18 pro 1.000 Erys 3 bis 18 pro 1.000 Erys

Die Werte des kleinen Blutbilds

Um die Werte beim kleinen Blutbild zu bestimmen, nimmt der Arzt eine kleine Menge Blut ab. Für Patienten ist es nicht zwingend erforderlich, beim kleinen Blutbild nüchtern zu sein. Eine Nahrungsaufnahme verändert die Werte nicht wesentlich. Zudem muss man beachten, dass für Frauen und Männer unterschiedliche Werte gelten.

Retikulozyten

Die Anzahl der Retikulozyten - also der noch nicht ausgereiften Erythrozyten im Blut - hilft dabei, die Produktion der roten Blutkörperchen bzw. Blutzellen zu überprüfen. Die reibungslose Neubildung der roten Blutzellen im Knochenmark während der Erythropoese ist für den menschlichen Körper sehr wichtig. Pro Tag produziert der Mensch rund 200 Milliarden neue Erythrozyten.

Blutwerte zu niedrig

Eine zu geringe Anzahl der roten Blutkörperchen kann darauf hinweisen, dass eine Blutarmut durch Vitamin- oder Eisenmangel vorliegt. Zudem kann auch Blutverlust zu einer niedrigen Anzahl roter Blutkörperchen führen. Dasselbe gilt ebenfalls für Überwässerung, zum Beispiel durch das exzessive Trinken von Wasser.

Eine niedrige Anzahl an weißen Blutkörperchen kann zum Beispiel bei Infekten, bei einer Chemotherapie und bei bestimmten Formen der Leukämie auftreten.

Eine geringe Anzahl an Blutplättchen kann für eine Leukämie sprechen. Weitere Ursachen können zum Beispiel Blutungen, bestimmte Medikamente, Vitamin- und Eisenmangel oder Infektionen sein.

Blutwerte zu hoch

Eine Erhöhung der roten Blutkörperchen wird meistens bei Bergsteigern gemessen. Zurückführen lässt sich dies durch eine Anpassung des Körpers an den geringen Gehalt an Sauerstoff in der Höhenluft. Denselben Effekt hat auch Doping im Hochleistungssport. Weitere Ursachen für erhöhte Werte sind Tumore oder Sauerstoffmangel bei Herz- oder Lungenerkrankungen.

Eine Erhöhung der weißen Blutkörperchen tritt meistens in Rahmen von akuten Entzündungen und Infektionen auf.

Wenn der Anteil der Blutplättchen im Blut zu hoch ist, besteht ein erhöhtes Risiko für ein Blutgerinnsel. Weiters sollten auch bösartige Tumore und Knochenmarkserkrankungen als Ursache ausgeschlossen werden.

Was sollte man machen, wenn die Werte im Blutbild verändert sind?

In der Regel wird der Arzt über die Ergebnisse des Blutbilds sprechen. So kann er bei Bedarf sämtliche Fragen beantworten. Außerdem erklärt der Arzt etwaige krankhafte Veränderungen, mögliche Ursachen und weitere Untersuchungen bzw. die nächsten Behandlungsschritte. So können beispielsweise zur genaueren Abklärung weitere Blutuntersuchungen veranlasst werden. Wenn sich durch die Ergebnisse ein Eisenmangel ergibt, erhält der Patient Ersatzpräparate. Die weißen Blutkörperchen regulieren sich im Normalfall von selbst.

Differentialblutbild

Das Differentialblutbild ist ein eigenständiges Blutbild, hier liegt der Schwerpunkt aber bei der Art der weißen Blutkörperchen. Hierzu gehören Granulozyten (Neutrophile, Eosinophile, Basophile), die Lymphozyten und die Monozyten. Dieses Blutbild wird meistens ergänzend zum kleinen Blutbild durchgeführt und spielt bei der Diagnostik von Blutkrankheiten, Infektionen und Entzündungen eine entscheidende Rolle. Die Bestimmung des Differentialblutbildes ist zur Abklärung einer Leukämie, einer Leukopenie oder einer Leukozytose erforderlich.

Das große Blutbild

Das kleine Blutbild samt Differentialblutbild ergibt das sogenannte große Blutbild.

Erkrankungen

Im Rahmen eines kleinen oder großen Blutbildes können Erkrankungen, wie Blutarmut (Anämie) oder andere Mangelerscheinungen festgestellt werden. So werden auch die Bestandteile des Blut getestet. Werden etwa zu niedrige MCH-Werte im Blut festgestellt, kann dies ein Anzeichen für Eisenmangel, Kupfermangel oder Vitamin-B6-Mangel sein.

Zusätzlich zur reinen Anzahl an Erythrozyten (Blutwert Erys) werden auch die Erythrozytenindizes berechnet und gemessen. Diese Werte spielen eine Rolle, wenn die Anzahl an Hämoglobin zu niedrig ist. Dabei handelt es sich um folgende Blutwerte:

  • Blutwert MCHC: durchschn. Konzentration an Hämoglobin je Erythrozyt
  • Blutwert MCH: Menge an Hämoglobin je Erythrozyt
  • Blutwert MCV: durchschn. Volumen eines Erythrozyts

Die Normalwerte dieser Blutwerte sind bei Männern und Frauen sehr ähnlich:

Blutwert MCHC

Die Normalwerte von MCHC liegen bei 32 bis 36 g pro dl.

Blutwert MCH

Die Normalwerte von MCH liegen bei 27 bis 34 pg je Zelle.

Blutwert MCV

Die Normalwerte von MCV liegen bei 85 bis 98 fl.

Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.

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