Ein wesentlicher Bestandteil der roten Blutkörperchen, Erythrozyten, ist Hämoglobin, der sogenannte rote Blutfarbstoff. Im kleinen Blutbild ist die Hämoglobinkonzentration bereits vorhanden. Durch den hohen Eisengehalt erhält das Hämoglobin seine rote Farbe. Die Hauptfunktion von Hämoglobin ist das Binden von Sauerstoff und Kohlendioxid.
Die Aufgabe der Erythrozyten, das Transportieren von Sauerstoff aus der Lunge direkt in die Zellen und auch der Rücktransfer von Kohlendioxid, ist mit der Hämoglobinkonzentration eng verknüpft. Sollte diese Konzentration zu gering sein entsteht in den meisten Fälle eine Blutarmut, so genannte Anämie. Im Vergleich führt eine zu hohe Konzentration zu einer Polyglobulie.
Hämoglobin - Normalwerte
Wie bei den meisten Werten, gibt es auch bei Männern und Frauen im Bereich des Hämoglobin-Wertes einen Unterschied.
Der durchschnittliche Wert liegt in der Regel zwischen 14 und 15 Gramm pro Deziliter. Bei Männern liegt der Referenzbereich grundsätzlich zwischen 13 bis 17 Gramm pro Deziliter und bei Frauen in der Regel zwischen 12 und 16 Gramm pro Deziliter. Da jedoch die Normalwerte in jedem Laborbefund ein wenig abweichen können, ist immer nur der Referenzwert des jeweiligen Labors ausschlaggebend.
Aufbau von Hämoglobin
Das Wort Hämoglobin selbst stammt einerseits aus dem Griechischen und andererseits aus dem Lateinischen. Es setzt ist auch „haima“ (Blut) und „globus“ (Kugel) zusammen. In der Übersetzung würde dies den Terminus Blutkugel ergeben. Wesentliche Bestandteile des Hämoglobins sind Eiweißanteile und mehrere Häm-Anteile.
Ein Hämoglobin ist ein Protein, welches aus vielen einzelnen Bausteinen, so genannte Aminosäuren, aufgebaut ist. Durch die unterschiedlichen Endungen nimmt das Protein eine klumpenartige Struktur an. Im Inneren dieses Protein befinden sich vier kleine Häm-Gruppen, deren besondere Eigenschaft ein Eisen-Ion im Kerninneren ist. Jedes Eisen-Ion weist eine offene Seite auf, denn an dieser Seite kann sich einerseits Kohlendioxid und anderseits auch Sauerstoff anlagern.
Rote Blutkörperchen sind zu rund 90% aus Hämoglobin aufgebaut und transportieren Sauerstoff direkt aus der Lunge in den Organismus und Kohlendioxid wiederum in die Lunge zurück.
Erhöhter Hämoglobinwert
Wenn ein erhöhter HB-Wert vorliegt, bedeutet dies in der Regel eine zu hohe Anzahl von roten Blutkörperchen. Sobald im Blut zu viele Erythrozyten nachweisbar sind kann dies eine Polyglobulie bedeuten. Die wahrscheinlichste Ursache für eine Polyglobulie ist die Dehydration. Doch gibt es auch noch weitere mögliche Ursachen wie:
- Erkrankungen des Knochenmarks
- Doping
- Sauerstoffmangel durch Erkrankungen oder in der Umgebung
- falsch funktionierendes Hämoglobin
Durch den bestehenden Sauerstoffmangel versucht der Körper intensiv eine höhere Anzahl an Erythrozyten zu produzieren, um wieder ein Gleichgewicht im Organismus zu schaffen. Hauptverantwortlich für diesen Zyklus ist die Niere, da diese bei Vorliegen eines Sauerstoffmangels mehr Erythropoietin produzieren muss und dieses wiederum ins Blut weitergibt. Dieser Kreislauf regt somit besonders das rote Knochenmark an und zwingt dieses dazu wiederum neue Erythrozyten zu bilden.
Niedriger Hämoglobinwert
Im Gegenzug besteht auch die Möglichkeit eine zu niedrige Hämoglobinanzahl im Blut aufzuweisen. In diesem Fall ist nicht nur die HB-Konzentration deutlich zu gering, sondern es sind auch zu wenige Erythrozyten vorhanden. Diese Erkrankung wird Anämie benannt. Eine mögliche Hauptursache für das Entstehen einer Anämie ist ein kurzzeitig hoher Blutverlust, eventuell durch das Auftreten eines Unfalles bedingt.
In gravierenderen Fällen kann eine Anämie dazu führen, dass die Sauerstoffversorgung nicht mehr korrekt im menschlichen Organismus funktionieren kann und in weiterer Folge dies eine massive Belastung für das Herz darstellt. In der Praxis sind herzkranke Menschen besonders darunter gefährdet zusätzlich eine Anämie zu entwickeln.
Weitere Ursachen für das Entstehen einer Anämie sind:
- Vitamin B12 und Folsäure Mangel
- Eisenmangel
- vererbte Hämoglobin-Erkrankungen
- renale Anämie (mangelndes Erythropoeitin Hormon)
Blutbild
Durch eine großes Blutbild oder kleines Blutbild kann die Anzahl von Hämoglobin bzw. der Wert im Blut des Patentien festgestellt werden. Dabei wird gemessen, ob der Wert niedrig oder hoch ist, sprich: über dem Normalwert liegt. So können Symptome von Erkrankungen, wie Blutarmut, schnell festgestellt und behandelt werden.
Abbau des Blutfarbstoffes
Die durchschnittliche Lebensdauer von roten Blutkörperchen beträgt ca. 120 Tagen. Nach diesen 120 Tagen werden die Blutkörperchen wiederum im Körper abgebaut. Bei diesem Abbau werden auch die darin befindlichen Hämoglobine abgebaut. Dieser Prozess findet in der Milz statt und wandert anschließend weiter in die Leber.
Im ersten Schritt wird das sogenannte Häm direkt vom Globin getrennt. Im nächsten Schritt wird der freigelegte Globinanteil in die jeweils darin befindlichen Aminosäuren aufgeteilt. Diese freigelegten Aminosäuren können bei Bedarf vom Körper weiterverwendet werden. Der im ersten Schritt abgekapselte Häm-Anteil wird sodann an ein Protein gebunden, welches den weiteren Transport übernimmt. Dieses Protein nennt sich Hämopexin.
Die Aufgabe des Hämopexin ist die Aufnahme von Makrophagen und im weiteren Verlauf die Spaltung des Häms. Das Häm wird einerseits in Kohlenstoffmonoxid, Billiverdin und andererseits in ein Eisen-II-Ion aufgespalten. Damit dieser Prozess der Spaltung überhaupt stattfinden kann ist das Vorhandensein eines weiteren Enzyms, Hämoxigenase, notwendig.
Im nächsten Schritt wird das Biliverdin in einer nachfolgenden Stoffwechselreaktion reduziert und daraus resultiert sodann das Bilirubin. Anschließend sind noch viele weitere solcher Reaktionen im menschlichen Organismus notwendig bis schlussendlich die Abbauprodukte des Bilirubins ihren Weg durch die Galle direkt in den Darm finden können.
Der Großteil der entstandenen Stoffwechselabbauprodukte wird sodann auf einfache Art und Weise ausgeschieden und nur ein minimaler Anteil davon wird wieder in die Leber zurück transportiert und somit wieder dem Stoffwechselmechanismus zur Seite gestellt.
Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.
Autor: Daniel Herndler
Alle Inhalte wurden fachkundig recherchiert und ohne Gewähr in einfacher Sprache für die Leser dieser Webseite erstellt.