Rote Blutkörperchen bzw. Blutzellen (auch Erythrozyten genannt), sind scheibenförmige Zellen und gelten als Hauptbestandteil im menschlichen Blut. Ihre Aufgabe ist der Transport von Sauerstoff direkt aus, sowie der Transport von Kohlendioxid wieder zurück in die Lunge.

Ungefähr 6 Liter Blut befinden sich im Körper eines erwachsenen Menschen und darin befinden sich ca. 24 bis 30 Billionen Erythrozyten. Ob eine ausreichende Sauerstoffversorgung im menschlichen Organismus vorhanden ist, wird durch den Blutwert „Erys“ untersucht. Eine Überproduktion von Erys wird als Polyglobuli definiert, eine Unterversorgung nennt man Anämie. Der Normalwert unterscheidet sich zwischen Männern und Frauen, somit kann es auch in jedem Laborbefund dahingehend Abweichungen geben. In diesem Fall ist immer der Referenzwert des Labors entscheidend.

Erythrozyten werden im ul (Mikroliter) gemessen. Zum Vergleich ist ein Mikroliter so viel wie ein Tausendstel Milliliter und in einem Milliliter stecken ca. 10 bis 20 Tropfen Blut.

Blutwert Erys - Normalwerte

Erythrozyten werden in µl (Mikroliter) gemessen. Das bedeutet: Die Anzahl an roten Blutzellen je Mikroliter Blut (tausendstel Milliliter).

Die Normalwerte der roten Blutzellen unterscheiden sich bei Männern und Frauen. So liegen die Normalwerte der Erythrozyten bei Männern zwischen 4,5 bis 5,9 Mio. pro µl und bei Frauen zwischen 4,1 bis 5,2 Mio. pro µl.

Anzahl der Erythrozyten

Blutmenge Erythrozyten
Sechs Liter 30 Billionen
Ein Liter 5 Billionen
Ein Milliliter (1 ml) 5 Milliarden
0,1 Milliliter (0,1 ml) 500 Millionen
0,001 Milliliter (= 1 Mikroliter) 5 Millionen

Ein Tropfen Blut entspricht in der Regel 0,1 ml und enthält damit rund 500 Millionen rote Blutzellen.

Aufbau von roten Blutzellen

Erythrozyten erkennt man einerseits durch die scheibenförmige Gestalt und andererseits durch eine Einbuchtung, welche sich in der Mitte der Zelle befindet. Der Hauptbestandteil eines Erythrozyten ist Hämoglobin – ein sauerstoffbindendes Protein. Aufgrund der Tatsache, dass Hämoglobin eine hohe Anzahl von Eisen enthält, sind Erythrozyten mit einer roten Farbe versehen. Da auch das körpereigene Blut sehr viele Erythrozyten aufweist, ist das Blut auch rot.

Durch die sehr kleine Struktur können Erythrozyten auch in das feinste Gewebe des Körpers gelangen. Ihr Durchmesser liegt bei circa 7,5 Mikrometer, dies entspricht 0,0075 mm. Sollten 130 Erythrozyten auf eine Länge nebeneinandergelegt werden, ergeben sie einen Millimeter.

Ein Erythrozyt hat eine durchschnittliche Lebensdauer von ca. 4 Monaten. Im Gegenzug werden jedoch pro Tag rund 200 Milliarden neue Blut produziert, dies entspricht einer Summe von ca. 2 Millionen pro Sekunde.

Durch ihre besonders flache und bikonkave Form können Erythrozyten Sauerstoff besonders schnell aufnehmen. Während der Abstand von einer Zellmembran in den inneren Kern deutlich kurz ist, ist die Oberfläche sehr groß.

Wichtige Kennzahlen:

  • Durchmesser im Mittel: 7,5 µm
  • Dicke: 2 µm am Rand und 1 µm im Zentrum
  • Volumen: etwa 90 fl (also 90 µm³)
  • Gesamtanzahl im Blut: 24 bis 30 Billionen Erythrozyten = (24 bis 30) * 1012
  • Neuproduktion: circa 1 % pro Tag (= etwa 200 Milliarden pro Tag; = etwa 2 Millionen pro Sekunde)
  • Gesamtoberfläche: 4000 bis 4500 m²
  • Osmotische Resistenz: bis 180 mosmol/l
  • Membranpotential: −10 mV

Funktionen von Erythrozyten

Die Hauptaufgabe von Erythrozyten ist der Transport von Sauerstoff aus der Lunge und zusätzlich der Transport von Kohlendioxid wieder zurück in die Lunge. Aufgrund dieser Tatsache bestehen Erythrozyten fast nur aus Hämoglobin, denn durch das enthaltende Eisen kann einerseits Sauerstoff und andererseits Kohlendioxid gebunden werden.

Sauerstoffmoleküle werden von den Erythrozyten in der Lunge aufgenommen und können mit dem Blut den gesamten Organismus schwimmen. Auf der vernetzen Struktur der Blutgefäße können auch fast alle Zellen des menschlichen Organismus mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden. Sobald das gebundene Sauerstoff-Molekül vom Erythrozyten abgegeben wurde, kann sich umgehend Kohlenmonoxid an dem freigewordenen Kohlendioxid anlagern. In diesem Prozess ist der Erythrozyt wieder am Rückweg in die Lunge. Dort angekommen, wird im weiteren Schritt das Kohlendioxid-Molekül abgetrennt und an die Lungenbläschen übergeben. Abschließend kann es durch die Lungenbläschen wieder ausgeatmet werden.

Dieser einzigartige Kreislauf ist für den Organismus besonders wichtig, denn ohne diesen könnte er nicht überleben. Der Kreislauf sorgt dafür, dass das Herz andauernd pumpen kann und somit das Blut ständig in Bewegung bleibt.

Blutwert "Erys"

Somit zeigt der Blutwert "Erys" nicht nur ob die lebenswichtige Sauerstoffversorgung gewährleistet ist, sondern zeigt auch noch weiter wichtige Parameter an wie den Wert des Hämatokrit und die Hämoglobinkonzentration. Zusätzlich können durch diesen Wert noch weitere wichtige Wert von Erythrozyten angezeigt werden:

  • MCV = durchschnittliches Volumen von einem Erythrozyt
  • MCHC = durchschnittliche Hämoglobinkonzentration je Erythrozyt
  • MCH = Hämoglobinmenge je Erythrozyt
  • EVB = Erythrozytenverteilungsbreite

Die Blutwerte MCV, MCH, MCHC und RDW sind wichtige Laborwerte einer Blutuntersuchung.

Bildung von roten Blutkörperchen (Hämatopoese)

Die Bildung von Erythrozyten finden im Knochenmark statt. Die durchschnittliche Entwicklungsdauer von einem Erythrozyten beträgt ungefähr 7 Tage. Junge Erythrozyten, welche noch nicht fertig entwickelt sind, werden Retikulozyten genannt. Der vollständige Entwicklungsprozess von Erythrozyten wird Erythropoese genannt.

In der Entwicklungsphase wird ein Teil von Retikulozyten bereits ins Blut geschwemmt noch bevor der Erythrozyt vollständig gebildet worden ist. Bis zur vollständigen Reife des Erythrozyten dauert es dann in weiterer Folge noch 1 bis 2 Tage. In dieser Zeit können Retikulozyten im Blut nachgewiesen werden.

Der Ausgangspunkt aller Blutzellen im menschlichen Körper und damit der Hämatopoese (Blutbildung) sind die Stammzellen im Knochenmark. Durch ihre Teilung entwickeln sie sich zu den Vorläufern der beiden Blutzellenlinien, der myeloischen Zellen und den lymphatischen Zellen. Durch weitere Teilungsprozesse und Reifung (sogenannte Differenzierung) entstehen so die verschiedenen reifen Blutzellen im Körper. Diese werden über das Knochenmark freigesetzt.

Laborwerte

Im Rahmen eines Blutbildes beziehungsweise eines Labortests des Blutes kann die Anzahl der roten Blutzellen im Körper festgestellt werden.

Konzentration zu hoch

Blutwert Ery zu hoch:

Sollten zu viele Erythrozyten im menschlichen Organismus vorhanden sein wird als Folge daraus das Blut zähflüssig und ist verantwortlich dafür, dass eine Reibung in den Blutgefäßen stattfindet. Aufgrund dieser Tatsache ist das Herz gezwungen schwerer zu pumpen und in weiterer Folge steigt das Risiko für Schlaganfall, Infarkt und Durchblutungsstörung sowie Thrombose immens an.

Polyglobulie

Man spricht von einer Polyglobulie wenn das Blut eine zu hohe Anzahl von Erythrozyten aufweist und somit eine Überproduktion besteht. Ist jedoch nur das Blutplasma aufgrund eines möglicherweise zu starken Flüssigkeitsverlustes verringert und im Vergleich die Erythrozytenzahl zu hoch so handelt es sich in diesem Fall um eine Pseudopolyglobulie.

Unter einer Polyglobulie versteht man also einen erhöhten Anteil an Erythrozyten mit einer entsprechenden Steigerung des Anteils der Zellen am Blutvolumen (Hämatokrit) und der Bluteindickung (Blutviskosität). Diese Bluteindickung führt häufig zu Durchblutungsstörungen.

Konzentration zu niedrig

Blutwert Ery zu niedrig:

Durch eine verringerte Anzahl von Erythrozyten befindet sich auch deutlich weniger Hämoglobin im Blut. Hämoglobin ist in diesem Zusammenhang für die Sauerstoffbindung notwendig, und kann aber bei einer erniedrigen Erythrozytenzahl nicht richtig funktionieren. Somit kann durch das Blut deutlich weniger Sauerstoff in Körperzellen transportiert werden als bei einem gesunden Menschen. Dieses Phänomen wird im medizinischen Bereich als Anämie, sogenannte Blutarmut, genannt. Somit deutet eine zu niedrige Anzahl von Erythrozyten auf eine Anämie hin.

Durch die Zunahme verschiedener Medikamente oder Hormone kann die Anzahl der roten Blutkörperchen reguliert werden. Diese Hormone senken oder heben die Erythrozyten -Konzentration im Körper. Wichtig: Nehmen Sie Medikamente nur nach medizinischer Beratung und unter ärztlicher Aufsicht zu sich!

Blutarmut - Anämie

Bei einer zu geringen Anzahl an roten Blutzellen oder einem zu niedrigen Hämoglobingehalt der Blutzellen im Körper, spricht man von einer sogenannten Blutarmut (Anämie). Bei einer Blutarmut funktioniert der Sauerstofftransport im Körper nicht mehr einwandfrei. Für eine sichere medizinische Diagnose muss eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Durch ein Blutbild können Symptome und Ursachen für Erkrankungen genauer disgnositiziert werden. Dabei wird zwischen dem großen und dem kleinen Blutbild unterschieden.

Dabei müssen auch verschiedene Blutwerte wie Ferritin, Transferrin, Eisen, Vitamin B 12, das mittlere Erythrozytenvolumen (MCV), der mittlere Hämoglobingehalt der Erythrozyten (MCHC), Folsäure und die Retikulozyten im Blut gemessen werden.

Die Behandlung der Anämie ist je Diagnose unterschiedlich und hängt damit von der Erkrankung beziehungsweise der Ursache der Blutarmut ab.

Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.

Autor:

Alle Inhalte wurden fachkundig recherchiert und ohne Gewähr in einfacher Sprache für die Leser dieser Webseite erstellt.