Bei Blutuntersuchen werden oftmals auch die Werte für Blutfette untersucht da es hier bei vielen Menschen zu deutlichen Unregelmäßigkeiten kommen kann. Doch was bedeutet eine Abweichung der Referenzwerte? Ist man in diesem Fall krank obwohl man sich eigentlich gesund fühlt? Wie können Blutfettewerte im Gleichgewicht gehalten werden?
Welche Blutfette gibt es?
Grundsätzlich wird bei einer Blutuntersuchung der Anteil des Fettes im Blutserum untersucht. Eine routinemäßige Laboruntersuchung enthält jedoch nur eine geringe Anzahl an Werten, welche auch für die Blutfette von Bedeutung sind.
Darunter fallen unter anderem:
- Cholesterin - dient als Baustein
- LDL ( „schlechtes" Cholesterin)
- HDL („gutes" Cholesterin)
- Triglyceride - liefern Energie
Cholesterin
Cholesterin wird einerseits von jedem Organismus benötigt und andererseits kann eine hohe Menge zu massiven Problemen führen wie eine Ablagerung von Cholesterin in den Blutgefäßen und somit eine Arteriosklerose.
Triglyceride
Sie sind neben Kohlenhydraten der wichtigste Energiespeicher für Zellen.
Normalwerte
Da Blutfette an sich keine akuten Folgen aufweisen geht es hauptsächlich darum eine Risikoabschätzung zu erfahren. Doch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Werte durch etwaige Risikofaktoren verschlechtert werden können wie:
- Übergewicht
- Rauchen
- Gefäßerkrankungen
- Zuckerkrankheit
- Medikamentöse Hormonbehandlung
- Bluthochdruck
- Rauchen
- Herzkreislauferkrankungen
Sollten bereits zwei oder auch mehr Risikofaktoren bestehen ist eine Abweichung vom Normwert die Folge darauf. Die Messung der Blutfette erfolgt in Milligramm pro Deziliter, wobei in manchen Laboren auch eine Angabe von Millimol pro Liter angeführt ist.
Bei vielen älteren Menschen kann es vorkommen, dass die Werte leicht erhöht sind, jedoch gelten diese im Alltag nach wie vor als normal. Da die Blutfette weder im großen noch im kleinen Labor expliziert untersucht werden, werden diese vom behandelnden Arzt je nach Bedarf zusätzlich angefordert.
Normalwerte für Cholesterin
Die Normalwerte für Cholesterin liegen bei maximal 190 mg/dl. Zusätzlich sollten maximal 160 mg/dl LDL- und mindestens 40 mg/dl HDL-Cholesterin enthalten sein. Zudem sollte der Triglyceride-Wert (TRG) unter 150 mg/dl liegen.
Wert | Milligramm pro Deziliter | Millimol pro Liter |
---|---|---|
Cholesterin (TC) | < 190 mg / dl | unter 5,1 mmol / l |
LDL-Cholesterin | < 160 mg / dl | unter 4,1 mmol / l |
HDL-Cholesterin | > 40 mg / dl | über 1,0 mmol / l |
Triglyceride (TRG) | < 150 mg / dl | unter 1,7 mmol / l |
Transport der Blutfette
Nicht nur Eiweiße und Kohlenhydrate, sondern vielmehr gehören auch Fette zu den wichtigsten Bestandteilen einer ausgewogenen Ernährung. Sie dienen nicht nur als Energielieferant, sondern vielmehr als wichtiger Baustein für Körperzellen. Der menschliche Organismus hat die Gabe Fette abzuspeichern und bei Bedarf genau auf diese Fette wieder zurückgreifen zu können.
Lipoprotein
Damit Fette genau in jene Körpergewebe gelangen wo sie auch benötigt werden, müssen sie durch das Blut auch dorthin transportiert werden. Jedoch ist dieser Prozess nicht besonders einfach da Fette an sich keine wasserlösliche Struktur haben, sondern eher wasserabweichend, also hydrophob sind. Aufgrund dieser Tatsache würden sie in der Blutbahn Klumpen hervorrufen und somit in weiterer Folge auch Blutgefäße verstopfen. Damit der Transport jedoch ohne jegliche Klumpen erfolgen kann, werden Fette an Proteine gebunden. Diese Partikel werden Fett-Proteine-Partikeln, im medizinischen Bereich auch Lipoproteine, genannt.
Bei Blutuntersuchungen werden somit Fettanteile auf schonende Art und Weise aus diesen Lipoproteinen herausgefiltert und im weiteren Verlauf kann somit genau gemessen werden, wie hoch der Fettanteil im jeweiligen Blutserum ist.
Risikoabschätzung
Grundsätzlich sind Blutfettwerte anders zu beurteilen als andere Blutwerte wie Erythrozyten oder auch Thrombozyten. Dies rührt daher, dass der Blutfettwert im Normalfall keine akute oder gefährdende Erkrankung aufzeigt, sondern vielmehr ein zukünftiges Erkrankungsrisiko hervorheben soll. Blutfettwerte können mögliche zukünftige Erkrankungen frühzeitig aufzeigen und dadurch hat man auch die Möglichkeit noch rasch dahingehend etwas zu ändern, um das Risiko senken zu können. Eine Faustregel besagt, je schlechter der Wert der Blutfette desto größer ist das Risiko in Zukunft eine schwerwiegende Erkrankung zu entwickeln.
Ein besonderer Nachteil ist, dass man erhöhte oder auch verminderte Blutfettwerte auf normale Art und Weise nicht bemerkt. Blutfette entfalten ihre negative Erscheinung oft erst nach mehreren Jahren oder gar Jahrzehnten. So wissen viele Menschen gar nicht, dass sie bereits einen erhöhten Cholesterinspiegel haben.
Vergrößerung des Risikos
Grundsätzlich kann das Gesamt-Cholesterin einerseits in schlechtes LDL-Cholesterin und andererseits in gutes HDL-Cholesterin aufteilen. Einfach gesagt, führt ein zu hoher LDL Spiegel zu einer Verstopfung der Blutgefäße und HDL-Cholesterin sorgt dafür, dass ein Teil des schädlichen LDL-Cholesterins wegtransportiert werden kann. Aufgrund der Tatsache, dass diese Ablagerungen jedoch sehr langsam und zudem über einen sehr langen Zeitraum gebildet werden, bleiben sie in den meisten Fällen auch unbemerkt.
Als Folge daraus entsteht in vielen Fällen Bluthochdruck und zwingt das Herz somit auch stärker zu pumpen. Eine noch schwerwiegende Folge ist eine Blutgefäßverengung (Arteriosklerose). Denn, sollte eine solche Ablagerung einreißen, so können sich in kurzer Zeit Thrombozyten bilden und so in weiterer Folge einen Thrombus bilden welcher sodann direkt ins Herz, ins Gehirn oder auch in die Lunge gelangen kann. Somit kann dies in den schlimmsten Fällen zu einem Herzinfarkt, einem Schlagfanfall oder auch eine Embolie führen.
Um die Unterscheidung ein wenig einfacher zu gestalten, wurden für betroffene Patienten Eselbrücken erschaffen.
- HDL = "Hab Dich Lieb": Dieser Wert sollte möglichst hoch sein
- LDL = "Lass Das Lieber": Dieser Wert sollte möglichst niedrig sein
Um eine Gewissheit über den Wert zu haben, ist es ratsam diesen auch regelmäßig kontrollieren zu lassen. Auch wenn man sich gesund fühlt, so sollte man einmal im Jahr einen Kontrolltermin beim niedergelassenen Arzt vereinbaren, um eine komplette Untersuchung durchführen zu lassen.
Quellen und weitere Informationen
Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.
Autor: Daniel Herndler
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